[su_spacer]Stärken stärken – wie geht das eigentlich? Das ist eine Frage, die in meinem Glückstraining immer mit den TeilnehmerInnen thematisiert wird, weil es oft gar nicht so einfach ist, darauf eine Antwort zu finden. Auch eine Newsletterabonnentin hat mich vor ein paar Wochen gefragt: “Ich hab jetzt rausgefunden, was meine Charakterstärken sind. Aber wie kann ich diese auch wirklich umsetzen?”
Nochmal kurz zum Einstieg, was Charakterstärken sind und warum diese wichtig sind. Wenn Sie gleich zur Sache kommen und wissen wollen, wie Sie Ihre Charakterstärken umsetzen können, klicken Sie hier.
Was sind Charakterstärken und wie weiß ich, welche ich habe?
Charakterstärken sind ein Teil der Persönlichkeit. Es handelt sich dabei nicht um Talente, wie gut kochen zu können, sondern um Merkmale des Charakters, wie zum Beispiel mutig zu sein. Hier finden Sie eine ausführliche Erklärung dazu, was Charakterstärken sind und wie Sie herausfinden, welche Stärken Sie haben.
Warum soll ich meine Stärken stärken?
Wenn Sie Ihre Charakterstärken im beruflichen und privaten Leben einsetzen, werden Sie erfolgreicher sein und mehr Spaß an Ihren Tätigkeiten haben. Uns macht es dann Spaß, etwas zu tun, wenn wir dabei unsere Stärken einsetzen können. Umgekehrt bedeutet das auch, dass Sie Tätigkeiten, die sie nicht so gerne machen (z.B. Haushalt) lieber tun, wenn Sie Möglichkeiten finden, Ihre Stärken einzubauen.
Beim Beispiel mit dem Haushalt: Wenn Ihre Stärke ist, freundlich zu sein und anderen gerne einen Gefallen zu tun, könnten Sie für Ihre Partnerin oder Ihren Partner aufräumen und sich beim Putzen schon darauf freuen, wie sie oder er beim Anblick der blitzblanken Wohnung reagieren wird.
Das Einsetzen der Charakterstärken ist zudem ein wesentlicher Faktor für Ihr Glücksempfinden und Ihre Lebenszufriedenheit.
Seligman et al. (2005) fanden, dass das Herausfinden der eigenen Stärken kurzfristig glücklicher macht. Eine Woche lang täglich die eigenen Charakterstärken auf neue Arten einzusetzen, führt sechs Monate lang zu einem erhöhten Glücksniveau.
Warum Stärken stärken besser funktioniert als Schwächen stärken
Unser Fokus liegt oftmals auf unseren Schwächen. Wir sehen nur das, was uns fehlt. Das, was wir nicht so gut können, wie andere. Es entsteht das Gefühl, aufholen zu müssen. Wie in der Schule, wo besonders viel für die Fächer gelernt wurde, in denen man nicht so gut war. Doch egal wie sehr Sie sich bemühen, Sie werden nie so gut werden, wie jemand, der diese Stärke besitzt und weiter stärkt. Es besteht sogar die Gefahr, dass Ihre Stärken verkümmern, wenn Sie sich zu sehr auf Ihre Schwächen konzentrieren. Daher ist es so wichtig, dass Sie Ihre Stärken stärken und weiterentwickeln. So haben Sie mehr Freude an dem, was Sie tun und werden mehr Erfolg haben!
Charakterstärken umsetzen – So geht’s!
Machen Sie ein Brainstorming, wie Sie eine Ihrer Charakterstärken in möglichst vielen Situationen verwenden könnten.
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt, auch wenn es noch so absurd wirkt.
- Beispiel:
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Überlegen Sie sich eine Tätigkeit, die Sie regelmäßig tun, aber nicht gerne tun. Wie könnten Sie da Ihre Charakterstärken einsetzen?
- Beispiel: Martin Seligman, der Begründer der positiven Psychologie, erzählte bei einem Vortrag von einer Studentin, die im Supermarkt an der Kasse gearbeitet hat. Eine ihrer Charakterstärke war “Freundlichkeit” und sie hatte sich als Ziel gesetzt, dass der Einkauf bei ihr das Highlight des Tages für den/die KundIn werden sollte. Auch wenn ihr das vielleicht nicht immer gelang, hat ihr ihr Job dadurch viel mehr Spaß gemacht als früher.
Stärken Sie Ihre Stärken durch einen Stärkentag
- Beispiel Neugiertag: Wenn eine Ihrer Charakterstärken Neugierde ist, planen Sie sich einen Tag ein, an dem Sie so oft wie möglich neugierig (nach der Definition dieser Charakterstärke) sind. So könnten Sie:
- Bereits zum Frühstück etwas Neues lernen (z.B. Lexikon zufällig aufschlagen und einen Begriff aussuchen, den Sie noch nicht kennen).
- Mit der älteren Nachbarin ins Gespräch kommen und erfahren, wie diese die Welt erlebt.
- Auf dem Weg zur Arbeit einen Podcast zu einem interessanten Thema anhören.
- Beim Teammeeting nachfragen, Interesse zeigen und das Wissen der Teammitglieder nutzen.
- Abends eine Ausstellung zu einem Thema besuchen, mit dem Sie noch nie in Berührung gekommen sind.
- Beispiel Freundlichkeitstag: Ein Freundlichkeitstag könnte beispielsweise Folgendes beinhalten:
- Ihrer Familie Frühstück machen.
- Jemandem ein liebes SMS schicken.
- Für den Kollegen einspringen, der endlich mal wieder Zeit mit seinen Kindern verbringen möchte.
- Eine Blume zu kaufen und einer wildfremden Person auf der Straße zu schenken, die so aussieht, als könnte Sie ein bisschen Aufmunterung gebrauchen.
- Im Café einen Kaffee für die Person bezahlen, die nach Ihnen kommt.
- Beispiel Ausdauertag:
- Das Geschirr morgens nicht nur in die Spüle stellen, sondern gleich abwaschen.
- Im Büro ein Projekt finden, dass Sie heute noch abschließen können und dies tun.
- Den Auftrag annehmen, den keiner will, da er sehr komplex und langwierig ist. Ihre Stärke ist, die Dinge zu beenden, die Sie begonnen haben. Hier ist also Ihre Möglichkeit, Erfolg zu haben und wertvoll für Ihr Team zu sein!
- Abends trotz Müdigkeit laufen gehen.
- Etwas für Ihre Paarbeziehung tun.
You at your best
Erinnern Sie sich an eine Situation zurück, in der Sie das Gefühl hatten, die beste Version von sich selbst zu sein. Welche Charakterstärken haben Sie in dieser Situation eingesetzt? Auf welche Art kamen die Charakterstärken zum Einsatz? Überlegen Sie sich nun, wie Sie so eine Situation wiederholen könnten. Nutzen Sie bereits erfolgreiche Strategien und wenden Sie diese auf neue Herausforderungen an!
Fazit:
Sie stärken Stärken, indem Sie sie auf möglichst vielfältige Art und Weise verwenden. Finden Sie heraus, welche Charakterstärken Sie haben und setzen Sie diese bewusst ein! Dadurch werden Sie erfolgreicher, motivierter, glücklicher und haben mehr Spaß an dem, was Sie tun!
Quellen:
Seligman, Steen, Park & Peterson (2005). Positive Psychology in progress. Empirical validation of interventions. American Psychologist, 60, 410-421.
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